Friday, November 2, 2007

Jannik in der Schule




Janniks erste Schultage

Montag (08.10.):
Heute haben wir uns erst einmal eine Schule in Torbay angeschaut. Eigentlich ganz nett, aber so richtig vom
Hocker hat uns die auch nicht gehauen. So kann man sich doch täuschen. Von Außen Top und von Innen eher so ein so-la-la,... Ansonsten nicht viel gemacht. Nochmals wegen den Banken geschaut, ohne konkretes Ergebnis,...

Dienstag (09.10.):
Vor Unterzeichnen des Mietvertrags sind wir noch zu der Schule, die die uns von außen nicht so gut gefallen hat. Und - siehe da: Es war viel besser, als gedacht. Der principal (Schulleiterin) war total nett, hat uns die ganze Schule gezeigt, erklärt wie Jannik starten kann. Es war einfach perfekt.

Mittwoch (10.10.):
Heute haben wir Jannik in der Schule angemeldet. Er kann jetzt zunächst in der reception class starten, das ist so eine Art "Willkommensklasse", in der alle Neuankömmlinge in der Schule zunächst starten. Im Februar kann Jannik dann mit der ersten Klasse beginnen, zumindest ist das jetzt der Plan.
Und, schwups-die-wups war Jannik heute Nachmittag bereits für einen Tag in der Klasse dieser Neuankömmlinge. Wir waren wirklich baff, wie toll der schon mitgemacht hat. Ein paar Sachen kannte er ein wenig vom Kindergarten, die Lehrerin hat ihn toll integriert (wir durften wahrend dieser ersten Stunde dabei sein). Doch, das hat Jannik wirklich riesen Klasse gemacht.

Mittags dann noch die Schuluniform gekauft. Ist eigentlich ganz nett, nicht ganz so formell und hat schicken Farben (blau und rot).
Stimmung ist noch besser, nur das Wetter ist regnerisch - aber dafür nicht kalt.


Montag (04.11.):
Jannik macht sich in der Reception Class wirklich prima. Er kann ab heute sogar in die zweithöchste Lesegruppe und Mathegruppe "aufsteigen". Doch der Reihe nach....

In der Grundschule (= Primary School) gibt es natürlich Klassen, genannt Year 1,2 3 usw.
Jannik ist als Neuankömmling in eine "Begrüßungsklasse" gekommen (=Reception Class). Hier können sich die Frischlinge erst einmal eingewöhnen und schauen, wie sich "Schule" so anfühlt. Nach ca. 6 Wochen kommen die Frischlinge dann in Year 1.
Alle Kinder in der Reception Class haben also die gleichen Startbedingungen: Neu in der Schule, wissen noch nicht so richtig, wo wie was abgeht. Auch gedacht für Kinder, die kein oder wenig Englisch können.
Dies ist bei Jannik natürlich der Fall. Deshalb wird er nach 6 Wochen auch nicht "rausgeworfen", sondern darf noch bis Mitte Dezember in dieser Reception Class bleiben. Mitte Dezember deshalb, weil hier die großen Ferien anfangen und die Schule dann bis Februar dicht macht.
Die Reception Class wird allerdings nochmals in vier Untergruppen gegliedert. Eine fuer Lesen und Schreiben, eine für Rechnen usw.. Alle Frischlinge fangen in dem untersten Level an, das ist die Schlangengruppe (uhuuuuuuuu!) und arbeiten sich Schritt für Schritt diese Untergruppen nach oben, bis Sie in der Elefantengruppe sind (tra-traaaa!). Das spannende ist also - ja, wer hat's von Euch gemerkt, die Lehrerin kann jetzt nicht einfach stur irgendein Buch zum Lesen nehmen, sondern muss abhängig von dem persönlichen Wissensstand des einzelnen Schülers/in die Übungen aufbauen. Und zwar so, dass alle dem Unterricht folgen können und zugleich nicht unterfordert sind.
Das ist natürlich schon eine gewissen Herausforderung fuer die Lehrerinnen (das männliche Wesen sucht man hier vergebens, selbst der
Principal of School ist eine, übrigens sehr nette Dame). Zur Hilfe steht der Lehrerin allerdings entweder eine weitere Lehrerin oder eine Mutter von einem der Kinder. Parent Help ist hier wirklich angesagt und die Schule freut sich, wenn eine Mutter im Unterricht unterstutzend eingreifen kann.

Ele ist natürlich auch bei der
Parent Help auch engagiert, derzeit einmal die Woche. Jannik freut sich hier natürlich immer besonders, darf Mama doch bei ihm bleiben.

Aus dieser ganzen Konstellation ergibt sich auch, dass man mit seinen Kindern grundsätzlich dann Urlaub machen kann, wann man möchte. Ja, tatsächlich! Geht Jannik während der Schulzeit in Urlaub, fängt er einfach nach dem Urlaub da an, wo er mit seinem Wissensstand vor dem Urlaub aufgehört hat. Das ist natürlich schon eine praktische Sache.

Ich denke da noch an eine Zeitungsmeldung in Deutschland kurz vor unserem Abflug nach Neuseeland: Da hatte die Nürnberger Polizei am Flughafen Nürnberg ganz überraschend im Ankunftsbereich postiert und jede ankommende Familie geprüft. Da kamen viele zurück und hatten 1 oder 2 Tage die Schule geschwänzt, damit billigere Flüge gebucht werden konnten. Die Polizei hat dafür aber gar keine Verständnis "Nein, nein, so was darf man nicht in Deutschland" und hat flugs alle Personalien der Ankömmlinge notiert und an die Schulaufsichtsbehörde gemeldet. Auch eine nette Art, leere Stadtsäckel wieder zu füllen,...

Na, auf jeden Fall durfte Jannik jetzt in die zweithöchste Lesegruppe (eine Gruppe sogar übersprungen) und in die höhere Mathestufe. Na, der war stolz.......


Dienstag (13.11.):
Jetzt fängt Jannik langsam an, nicht nur das Englische zu konsumieren, sondern selber bereits erste Sätze zu bilden. Entsprechendes hat unsere Lehrerin Ende der vorletzten Woche zu uns gemeint.
Der Wortschatz ist natürlich nicht riesig, aber mit ein paar Worten kann man wirklich gute Sätze bilden. Also gestern Abend konnte Jannik nicht sofort einschlafen, es hat in seinem Hirn gerattert und gerattert und gerattert (kein Wunder, geht mir bzgl. der Arbeit sogar auch genau so...). Bin zu ihm rein und schon legt Jannik mit mehreren Sätzen los. Ein Satz war "I like to go to my container". Einfach so, aus freiem Himmel.

Dazu noch folgende Ergänzung:
Die Kinder lernen hier von Anfang an ganze Wörter. Hier natürlich solche, die man häufig braucht, z.B. I, am, look, going,.... usw. Die Kinder müssen dann zunächst die Wörter erkennen, dann im zweiten Schritt auch selber schreiben (besser gesagt noch "malen"). Es ist also auf keinen Fall so, dass hier wochenlang einzelne blöde Buchstaben gemalt werden, bevor mal endlich das erste Wort und geschweige denn mal der erste Satz in eigener Regie geschrieben werden kann. Und das, obwohl die Kinder doch wirklich begierig sind, endlich lesen und schreiben zu lernen (muss dabei gerade an Rickmer von Karin denken, der auch gerade in Friedrichshafen in die Schule kam und genau diesen Quatsch mit dem wochenlangen "Buchstaben malen" machen muss, unterfordert ist und dann lauter Quatsch macht. Ware bei Jannik auch nicht anders ...)

Ach so, wer mal bei der Schule spickeln will, hier die Adresse. Die Seiten sind nicht so dolle, haben dafür wohl zu wenig Zeit. Dennoch ganz ok.


Adresse: http://www.redbeach.school.nz

No comments:

Post a Comment