Saturday, February 11, 2012

Kea Attacke ! (Teil 2)

(Fortsetzung von vor zwei Tagen)

Ich gebe Gas und fahre den Hügel wieder runter. Was passiert? Zwei Keas haben aufgegeben und ich sehe sie wegfliegen. Aber von zwei unerschiedlichen Stellen höre ich wie andere Keas immer noch auf dem Dach herumhämmern. Das kann doch nicht sein, die wollen einfach nicht unseren heiss geliebten Vampiercamper in Ruhe lassen. Oder haben die etwas gegen Vampire, und ihre Attacke ist gar nicht gegen uns gerichtet? Ich mache den ultimativen Test: Lenkrad rechts einschlagen, dann ruckartig nach links wechseln (keine Polizei in der Nähe die mich wegen Trunkenheit am Steuer belangen könnte, die würde mir ja niemals glauben dass ich wegen Keas Schlangenlinien fahre). Also, rechts - links - rechts. Ein Kea kommt ins Schleudern, aber der andere schient besonders grosse Krallen und Energie zu haben. Der ist IMMER NOCH auf dem Dach und hämmert, trotz Schlangenlinien.

Fluchtversuch mit dem Camper!

Ich also weitere 50 Meter gefahren, und dieser Vogel scheint den Fahrtwind geniessen. Ich habe denn also nochmals richtig Gas gegeben, dann eine Vollbremsung hingelegt. Oh Gott, wenn das der Tierschutzverein gesehen hätte, die hätten mich gleich gelüncht. Aber die Aktion war erfolgreich: Der Kea rutschte nach vorne (ich habe die Krallen gehöhrte, wie die verzweifelt sich irgendwo festhalten wollten), dann ist er vom Dach gerutscht und hat dann doch seine Federn anstrengen müssen, um seinen Sturzflug abzuwenden. Ich bin dann auf einen tiefergelegenen Parkplatz weiter gefahren und habe den Camper dort abgestellt. Motor aus, lauschen - irgendwelche Geräsche auf dem Dach? Nope, alles ruhig. Der Blick schweift in die nähere Umgebung - negativ, keine Keas im Umkreis von 20 Meter.


Wenn Du mal ein Auto auseinander nehmen musst - leih dir einen Kea!


, Keas fort, Camper gerettet, Vampier happy. Ein anderer Camper biegt gerade von der Hauptstrasse ein und macht sich auf dem Weg zu dem Aussichtspunkt. Ich winke freundlich, und die winken erfreut und nett zurück. Na warte, Leutchen, freut Euch auf das was Euch in ein paar Sekunden erwartet, wenn die wuessten ... !


Abends kamen wir dann in Hokitika an. Wir sehen auf diesem
Bild, dass gegen 10 Uhr Abends hier richtig der Bär los war!


Wednesday, February 8, 2012

Kea Attacke ! (Teil 1)

Naja, über diese Vögel hatten wir ja schon einiges gelesen. Das die besonders schlau sind und sogar im Team arbeiten, um an "Leckereien" zu kommen. Und das die zuweilen auch ganz schon aufdringlich sein können.

So weit so gut.

Auf unserem Weg von Christchurch nach Hokitika sind wir auch an einen netten Aussichtspunkt vorbeigekommen. Naja, so nett war der eigentlich nicht, der Ausblick war doch sehr bescheiden. Dennoch hatten wir einen kurzen Stop eingelegt. Oder eher so: Wir wollten einen kurzen Stop an diesem Aussichtspunkt einlegen, der aber dann doch dramatisch kürzer ausfiel und am Ende ultra-kurz war und wir geflohen sind!

Wie ist es dazu gekommen?

Also ich schlage das Lenkrad ein, um auf den Parkplatz dieses Aussichtspunktes zu fahren. Nun, da standen in meiner Parklücke vielleicht fünf oder sechs Keas, die haben also den Platz blockiert. Ich dachte also "fahren wir mal schön langsam auf diesen Platz", ich will ja den Keas nichts an tun. Gesagt, getan, unser Campervan schiebt sich also langsam auf die Parklücke zu. Ach übrigens, unser Camper hies "Zombie Van", so war der offizielle Name von unserer Vermietstation, und ein entsprechendes Zombiegesicht war auch auf der Schiebetür des Campers. Aber zurück zu den Keas auf dieser Parklücke.

Wieviel Keas kann man hier sehen?


Die fanden das also nicht irgendwie so prickelnd, das ich da mit einer Blechkiste, genannt Camper, auf ihren Platz rollte. Die sind dann aber nicht einfach weggeflogen, von wegen! Die haben wohl einen kurzen Blick gewechselt und sind dann schnurstracks auf's Dach vom Camper geflogen. OK, ich nichts ahnend Motor ausgeschaltet, Ele ist bereits ausgestiegen, bis sie dann ganz hektisch rief: "Die greifen den Camper an!" - "Wie, die greifen den Camper an?", meinte ich. "Ja, die ziehen an alles was Plastik und Gummi ist", entgegnete Ele entsetzt. "Naja", denke ich, "wird wohl halb so schlimm sein!'. Als ich dann aber auch ausgestiegen war, sah ich wie die Keas wirklich an alle was nicht niet und nagelfest war, herumzerrten. Die
Keas, die nicht an Türdichtungen herumzogen, hämmerten mit ihren harten Schnäbeln auf dem Dach herum, fast so als ob die den Lack "abhacken" wollten. Das war wirklich absurd!

Mietwagen hin, Mietwagen her, ich wollte keinen Kea-bearbeiteten Camper am Ende bei der Vermietstation wieder abgegeben. ich also schnurstracks wieder eingestiegen, Motor an, Rückwartsgang rein und Gas! Das hat den Keas gar nicht imponiert, ebenso wenig wie denen wohl das Vampiergesicht an der Schiebetür nicht imponiert hat. Man konnte eher den Eindruck gewinnen, dass der Spassgrad der Keas durch meine Aktion erhöht wurde, keine Anstalten sich vom Dach zu verdünnisieren! Ele rief besorgt "die bleiben auf dem Dach!".


Einer dieser Parklückenwächter!


Ich gebe Gas und fahre den Hügel wieder runter. Was passiert?


(Mehr in zwei Tagen!)

Christchurch - Nach dem Earthquake

Ich war ja vor dem Erdbeben in Christchurch schon ein paar mal in dieser Stadt. Wir haben hier ja viel gelesen (in der Zeitung) und gesehen (im Fernsehen), und so konnte ich mir ein gewisses Bild vom "Nach dem Beben" machen.

Aber dann tatsächlich in der Stadt zu sein, die ganz offensichtlich auch nach fast genau einem Jahr immer noch sehr mit den Nachwirkungen des Bebens zu kämpfen hat, war dann doch etwas anderes. Ich fand es ziemlich beklemmend durch die Strassen zu laufen. Naja, eigentlich kann man es so gar nicht nennen, denn der gesamte Innenstadtbereich ist nach wie vor für die Öffentlichkeit gesperrt: Da, wo ich damals mein Sandwich mittags gegessen hatte, ist jetzt ein "Wilson Dayparking", und die vielen Geschäfte die drumherum waren, gibt es einfach nicht mehr. Alles platt gemacht.


Auch heute, 12 Monate später ist die gesamte (gesamte!)
Innenstadt immer noch gesperrt!



Und selbst 12 Monate nach dem schweren (zweiten) Beben werden immer noch Hochhäuser abgerissen. Ich frage mich eigentlich, wie lange sind die mit nur diesen "destruktiven"Massnahmen beschäftigt. Das hat ja mit "Aufbau" noch nichts zu tun. Es gibt ja Pläne, die Innenstadt wieder so aufzubauen, wie sie vor dem Beben war. Ich bezweifle, ob das eine gute Idee ist. Klar, es ist Schade um all die teilweise schönen Gebäude. Aber ich glaube für so ein kleines Land wie Neuseeland wäre eine komplette "Rekonstruktion" einfach zu teuer. Der Bausektor boomt derzeit in NZ, kein Wunder wegen Christchurch. Aber alles ist auf Staatskosten finanziert, und es muss daher an anderen Stellen gespart werden.

Beispiel einer solchen ""Container Einkaufsstrasse".


Bemerkenswert ist wieder diese "can do" Einstellung der Kiwis. Sie haben jetzt einfach Container aufgestellt, bunt angemalt und Fashion Boutiquen bieten heute Ihren Summer Sale an. Dazwischen eine Eisdiele und ein kleines Feld von (verblühten) Sonnenblumen. Nein, den Kopf stecken die hier nicht in den Sand. Denn dadurch wird's auch nicht besser.


Und wenn mal eine Strasse zugänglich ist, stehen Absperrungen
um die Gebäude herum, die leer einfach so dastehen um irgendwann
einmal abgerissen (oder saniert) zu werden :( .



Mehr Bilder (und die anderen Bilder von unserem Trip natürlich auch) gibt's hier in unserem Webalbum.