Sunday, November 23, 2008

In Europa (1/2)

Oktober, 20 -- Abflug Auckland
Ein voller Tag noch im Büro, und dann abends zum Flughafen - Ele und Jannik waren meine persönliche Eskorte. Ich konnte mir noch nicht so recht vorstellen, dass ich nach meiner Arbeit in L.A. bald in Europa sein werde. War in diesem Moment ganz schön weit weg noch, fühlte sich mehr so wie die anderen Business Trips der letzten Monate an, wo ich zumeist nach einer Woche wieder in Neuseeland bin.


Oktober, 20 -- Ankunft Los Angeles
Ich finde es immer wieder faszinierend: in Auckland am Montag abend wegfliegen und am Montag mittag in Los Angeles ankommen.
So eine Datumsgrenze kann aber auch ganz frustrierend sein: Eine Kollegin aus den USA ist mal am Vorabend ihres Geburtstages in L.A. nach Auckland abgeflogen und, was ist passiert? Genau, sie hat dabei ihren Geburtstag verpasst. Wegen der Datumsgrenze war es um 12 Uhr Mitternacht sofort einen Tag nach ihrem Geburtstag!

Ob man vielleicht das immer so machen sollte - vielleicht wird man dabei eigentlich nicht älter .... ?


Oktober, 20 bis 23 -- Orange County
Unser USA Office ist ca 45 Minuten südlich vom L.A. Flughafen. 4 Tage volles Programm, von morgens bis abends. Wenigstens habe ich es abends in den Swimming Pool geschafft, damit ich weiter für meinen Ocean Swim trainieren konnte ...


Abb.: So bunt geht nicht in Neuseeland, zumindest nicht auf der Nordinsel. Denn die ist selbst im Winter einfach grün ...!


Oktober, 23 -- Abflug nach Frankfurt
Ich habe jetzt eingecheckt, Endziel ist Zürich. Alles ein bisschen komisch, Um mich herum wird Deutsch gesprochen. Ich fliege wirklich nach Deutschland (bzw. in die Schweiz )? Ich kann es nicht ganz begreifen....


Oktober, 24 -- Ankunft in Zürich
Meine Eltern haben mich in Zürich abgeholt, das ist natürlich eine feine Sache. Wenn nach so langer Zeit auch noch jemand da ist, der Dich abholt, ist das einfach schön.
Beim Flug über Deutschland habe ich all die bunten Wälder sehen können. Die vielen Felder, brav in Rechtecke eingeteilt. Nein, nein, das ist eine ganz neutrale Bemerkung, aber in Neuseeland bekommen die nicht ganz so schöne Rechtecke bei ihren Feldern hin ....


Oktober, 25 -- Bei meinen Eltern
Jet-lag kurieren und ausschlafen, nachdem ich mitten in der Nacht gegen 2 Uhr morgens quietsch fidel in der Wohnung rumgehüpft bin, emails beantwortet habe und auch noch gleich meine Swimming Pool Runden hätte schwimmen können.... Mittags mit Kopfschmerzen gekämpft und dann doch noch mal mittags in die Penntüte gesprungen....


Abb.: Der Herbst zeigte sich zumeist von seiner netten Seite ...


Oktober, 26 -- Rapperswil
Heute habe ich Uli und Jeanette besucht. Die beiden haben eigentlich eine fast typisch neuseeländische Familie: Die beiden haben nämlich drei Kinder, und das ist ja ganz normal in Neuseeland, aber nicht unbedingt in der Schweiz oder in Deutschland. Ein bisschen komisch war es schon, weil wir uns das letzte mal in Odense in Dänemark gesehen haben! Und genau als die beiden von dort nach Zürich gezogen sind, haben wir unsere Containertür geschlossen und waren nur noch im Besitz einiger weniger Koffer ... Auf jeden Fall hat es Käsefondue gegeben ß und dass war ein Genuss!


Abb.: Herbststimmung am Bodensee ..


Oktober, 26 -- Basel
Ja, ich gebe zu, es war seltsam. Es war seltsam, wieder in Deutschland zu sein. Ich kann gar nicht recht beschreiben, was mich hier so verwirrt hat....
Dicke Autos auf den Strassen, viel zu enge Strassen und hohe Häuser, Häuser mehrere Stockwerke hoch, alle fahren rechts (das war aber ok), aber jede Straßenkreuzung, die ich als Fußgänger bezwingen wollte, brachte mich völlig zur Verwirrung: Wie ich es gewohnt bin, schaue ich erst nach rechts und dann nach links, ... „Oh no, we are in Germany“ denke ich da, und schaue dann schnell zuerst nach links, und dann erst nach rechts ... Doch irgendeine Gehirnzelle meldet VETO, die Autos kommen von rechts! Die Augen berichten was anderes und dann war ich völlig durcheinander, wohin ich zuerst schauen sollte.
Ich habe dann auf „Überlebensprogramm – Survive the Traffic Confusion Jungle“ umgestellt. Dies sieht so aus „Näherst Du Dich einer Straßenkreuzung, dann schauen wir wild nach rechts und nach links, ganz ganz schnell abwechselnd. Dann ist es nämlich egal, aus welcher Richtung die Autos kommen. Das sah für jeden Unbeteiligten bestimmt herrlich lustig aus, mir hat’s aber geholfen halbwegs sicher die Strasse meistern zu können ...”.

Oktober, 27 -- Amsterdam
Ich komme mir vor wie Malkovitch, der zum ersten Mal in seinem eigenen Kopf oder Person schauen kann. Ich weiß nicht, ob ich jetzt Deutsch oder Englisch reden soll, ich denke Englisch und übersetzte nach Deutsch (ist das der Anfang von Schizophrenie?), ich spreche mit einer Deutschen in Englisch und sie antwortet brav auch in Englisch... bis, ja bis Paul meint „Hey Ralf, you can talk to her in German, you‘re in Europe“. Stimmt, meldet da das Grosshirn, auch wenn wir hier gerade in Holland sind... Und dennoch, diese seltsame Konfusität in meinem Kopf sollte noch ein paar Tage andauern.....



Abb.: Jetzt gibt's Lenk auch schon in Ludwigshafen/Bodensee

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