Monday, June 2, 2008

Haus kaufen - Danke nein!

Ich weiß gar nicht, wer das Gerücht in die Welt gesetzt hat, dass Häuser in Neuseeland billig sind. De facto ist genau das Gegenteil der Fall!


Es ist schon ein paar Wochen her, wo in der NZ Herald Zeitung zu lesen war „Global survey finds huge gap between wages and a home“. Der Artikel fasste eine Untersuchung zusammen, in der die Kosten für ein Haus zwischen den Ländern USA, Kanada, England, Irland und Neuseeland verglichen wurde. Und siehe da, Neuseeland ist jetzt auf den ersten Platz, erstmals und hat dabei Australien hinter sich gelassen! Wie heißt es im Artikel:
Wages are so low and house prices are so high that it takes 18 years and six months of a household’s entire (!)annual income to pay for a home”.





Nun, ich habe mal versucht diese 18,5 Jahre nachzurechnen. Aber bin nicht so recht schlau aus der Berechnung in dieser Untersuchung geworden. Ein paar Fakten bringen dennoch etwas Licht ins Dunkle:

  1. Zinsen: In Neuseeland sind die Zinsen, schon seit einigen Monaten, sehr hoch. 10 % Zinsen sind ein extrem guter Deal bei einem Darlehen, 11-12 % sind eher reell. Das drückt natürlich enorm auf der Ausgabenseite eines Haushaltes.

  2. Lebenshaltungskosten – ebenso in den letzten Monaten wirklich explodiert. Kosten für Benzin oder Dairy-Products (Milch, Käse usw.) sind innerhalb eines Jahres um 35 % bzw. 80 % gestiegen!! Ein Liter Normalbenzin kostet hier NZD 2.- !! Ein Einkauf im Supermarkt ist im zweistelligen Bereich kaum möglich (zumindest nicht, wenn ich einkaufen gehe ;-)

  3. Steuern: Es wird zwar gerade eine Taxreform durchgeführt, aber: Die Steuer greift ab dem ersten Dollar der verdient wird, hier mit (neuerdings) 12,5%.
    Da gibt es keinen Freibetrag wie in Deutschland, bis zu dem man gar keine Steuern zahlen muss! Und es gibt auch keine 50.000 Möglichkeiten irgendwelchen "Krimskrams" von der Steuer abzusetzen, ....

  4. Kaufkraft - Jetzt muss man die Kaufkraft noch berücksichtigen:
    Ein durchschnittliches Gehalt (hier Mehrzahl der Erwerbstätigen) liegt bei rund NZD 33.000.- abzüglich Steuern (bei diesem Einkommen 31 %!).
    Ehegattensplitting - gibt es nicht!
    Sind beide erwerbstätig kommt man im Schnitt so auf die NZD 65.000 Brutto, oder runde NZD 44.000 nach Steuern p.a..

    Auf der anderen Seite stehen die Hauskosten: Liegt im Norden von Auckland für ein kleineres Haus (3 Zimmer, Garage, Grundstück) bei ca. NZD 450.000.-, nach oben hin keine Grenzen. Wer da nicht mit viel Eigenkapital einsteigen kann, hat schlechte Karten.

    Nicht zu vergessen: Die Häuser haben hier Gipswände, nur einfach verglaste Fensterscheiben und keine Heizung!

    Jetzt wird einem also schnell klar, dass ein eigenes Häuschen kaum zu leisten ist. 450.000 für das Haus und ein Einkommen von 44.000 p.a.. Das kann nicht passen....

    Und wir sollten auch nicht vergessen: Neuseeländische Familien sind sehr kinderreich: Ein Kind Familien gibt es eigentlich nicht, zwei und drei Kinder sind der absolute Standard hier. Und dann kommt man auch nicht mehr mit einem 3-Zimmer Häuschen wie oben geschildert aus, sondern braucht eher shcon 5 Zimmer. Und dann muss man schon runde NZD 600.000.- auf den Tisch legen, ......

Entsprechend ist jetzt der Hausmarkt in Bewegung gekommen. Nein, man muss schon eher von einem Zusammenbruch reden. Die Summe der verkauften Objekte, wenn man jetzt der Statistik wieder Glauben schenken möchte, ist im ersten Quartal 2008 um über 30% gesunken. Wen verwundert’s...

Ich denke, die Preise werden weiter sinken. Auch in Neuseeland spüren wir, dass es wirtschaftlich nicht mehr so glatt geht - die Abhängigkeit von den USA ist eben zu dominant (dazu mehr in einem der nächsten Blogeinträge). Aber, die Leute stecken den Kopf nicht in den Sand – Neuseeländer haben eine ausgesprochene will-do-can-do Mentalität... :-)

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