Natürlich hatte ich gar nicht geplant, an so vielen Ocean Swims in Neuseeland teilzunehmen. Im Übereifer hatte ich mich damals für alle Rennen angemeldet, weil dann die Teilnahmegebühr im Schnitt günstiger war. Und anmelden war mit einem Mausklick erledigt, die noch anstehenden Strapazen eines Rennens weit, weit entfernt. Auf was ich mich da nun eigentlich eingelassen hatte, wurde mir erst bei den einzelnen Rennen bewusst.
Endlich am Ziel - nach 2800 Meter Kraulen!
So ein Ocean Swim ist ja wirklich was anderes – Schwimmen im Pool ist da eher gemütliches Planschen mit ein paar Bahnen ziehen. Und wenn du mal nicht mehr kannst, hältst dich einfach am Beckenrand mal fest und pustest einmal kräftig durch. Ja, es gibt viele Unterschiede zu einem gemütlichen Pool....
Jannik hat sich shcon einmal den Kurs angeschaut - nächstes
Jahr darf er auch schom beim Kid's Ocean Swim teilnehmen!
Es beginnt schon mit dem Start: Beim Harbour Crossing in Auckland haben so ca. 1300 Schwimmer teilgenommen. Klar, genauso wenig wie man so viele Leute am Pool zur gleichen Zeit starten lassen kann, geht das (ebenso nicht) im Meer. Anstelle, dass eine einzige große Horde ins Wasser springt, teilt man die Teilnehmergruppe in überschaubare Grüppchen ein. Überschaubar zumindest aus Flugzeug-Vogelperspektive: Wenn Du selber am Strand stehst und in „heat 2“ (so heißt das hier ein Rennen) stehst, bist Du immer noch ein Schwimmer in einer Gruppe von 400 Schwimmern – oha!
Anyway, das Startsignal ertönt, und rund 400 Schwimmer hechten ins Wasser. In Null-Komma-nichts wird aus einer ruhigen Wasseroberfläche eine weißschäumende Wasserschicht, Sprudler in einem Hot Spa sind nichts dagegegen. Irgendwie musst Du dann auch Dein Plätzchen im Wasser finden. Damit hatte ich besonders am Anfang viele Probleme: Die springen ins Wasser und fangen sofort auf Teufel komm raus zu kraulen. Völlig egal ob du da im Weg bist. Es kam schon häufiger vor, dass ich 70 kg Federgewicht von einem vielleicht 100 kg Schwergewicht einfach „überschwommen“ worden bin. Ja, der schwimmt einfach über Dich drüber. Nicht, dass der andere Schwimmer sich nicht wundert, dass er auf einmal im Trockenen schwimmt. Ne, der schwimmt einfach wild los, - und "gib-ihm". Der schwimmt auf Dich drauf und dunkt dich unter. Ist echt klasse, so ein Start gleicht mehr einer Tauchübung vom Strand aus.
Anmerkung: Mittlerweile kenne ich da auch nichts mehr – und-gib-ihm, alle aus dem Weg!
Ein anderes Problem ist durchaus auch die Kälte. In Christchurch (auf der Südinsel Neuseelands) war das Wetter nicht besonders, und ich habe schon gefroren, bevor ich ins Wasser gerannt bin. Die ersten hundert Meter waren damals echt ätzend, und ich habe mich mehrmals gefragt, „Was mache ich hier eigentlich? Ich könnte schon faul im Bett liegen, später Brötchen essen, Zeitung lesen, Kaffee trinken. Und jetzt, jetzt wühle ich hier das kalte Wasser um!“
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