Am letzten Sonntag hat in der Windsor Park Baptist Church Kim Phuc einen Vortrag gehalten. Ein Vortrag über Krieg, Verfolgung, Entbehrungen aber auch über Liebe, Versöhnung und Gott. Mich hat das einfach interessiert...
Kim Phuc ist heute 45 Jahre alt, und Botschafterin der UNESCO. Kim ist das Mädchen unten auf dem Bild - eine weitere Erklärung ist jetzt also nicht mehr notwending, denke ich.
Weitere Infos yum Vortrag findet ihr hier.
Ja, und dann stand Kim auf der Bühne. In so einem Glitzerkleid, fand ich ein bischen übertrieben, aber es war ein typisch vietnamesisches Kleid. Das sind solche die ander Seite einen Schlitz haben,... ;-)
Ja und Kim hat uns dann auf eine Achterbahn der Gefühle und Erlebnisse geleitet:
Alles fing mit vier Napalmbomben an. Kinder, Mütter und Väter haben in einer Pagode Schutz gesucht, mussten aufgrund der Angriffe diese Pagode aber verlassen. Sind auf die Straße gerannt, und sind dennoch vom Feuer erfasst worden. Das schreckliche an Napalm ist, daß Temperaturen von über 1000 Grad erreicht werden. Die Haut wird also in kurzer Zeit zerstört,...
Und in diesem Moment stand der Reporter auch auf der Strasse und hat dieses Bild geknipst. Es hat im gleichen Jahr den Pulitzerpreis gewonnen und war sicherlich eines der entscheidenden Momente der Bewegung gegen den Vietnamkrieg.
Ich möchte jetzt gar nicht die ganze Lebensgeschichte von ihr aufrollen, aber ein paar Sätze muß ich doch noch loswerden:
Sie hat - so sagte sie - nur überlebt, weil sie sich nicht auf die Schmerzen konzentriert hat. Sie hat es irgendwie geschafft, sich auf andere Dinge zu konzentrieren und ist so zum Beten und zum Christentum gekommen. Natürlich, meinte sie, kann sie die Vergangenheit nicht ändern, sie leidet heute noch unter den Verbrennungen, und hat dabei auch einen ihrer Unterarme gezeigt, der extrem vernarbt war. Natürlich kann sie die Vergangenheit nicht ändern, aber sie kann die Bedeutung der Vergangenheit ändern. Und für sie bedeutet das Bild (oben) nicht Hass und Krieg, sondern es ist ein Bild der Versähung, der Liebe und der Nähe zu Gott. Das sie aus dieser Situation damals heraus über die ganzen Jahre zu dem gekommen ist, was sie heute ist (inklusive daß sie heute in Kanada lebt und fast ihre gesamte Familie aus Vietnam nach Kanada bringen konnte). Das klingt hier im Blog schon ein wenig seltsam, ich weiß, aber in dem Vortrag hat sie das gut rüber gebracht.
Ach und noch ein Ereignis, von dem sie berichtet hat: Natürlich kommt sie mit vielen bekannten Persölichkeiten zusammen, unter anderem auch einmal mit der Queen. Und, Kim Phuc hebt ihre Stimme, "I could talked to the Queen for more than five minutes!"
Kim schaut in die Runde, senkt dann ihre Stimme und fährt fort: "Hooo, that was cool!". Die Lacher hatte Kim natürlich auf Ihrer Seite ...
Und so war auch der Vortrag, von schrecklichen Momenten wo sie ihren Unterarm entblösst zu Momenten mit der Queen, wo man einfach lachen musste - vielleicht ein Lacher auch zur "Befreiung", der die Beklemmung wieder gelöst hat. Aber es war immer sehr sehr autentisch.
Ja, nach runden 1.5 Stunden war Kim fertig, unser Pastor mit der Fliegerjacke kam wieder auf die Bühne, hat sich bei allen bedankt und dann hat wieder diese Juli-Christina Stürmer Band gespielt. Zum Abschluß, und dann sind wieder alle heimgeströmt.
Mich hat der Abend beeindruckt. Das war bestimmt nicht das letzte Mal. Wenn das so lebensnah ist, so "greifbar" anstelle von abstrakt und fern, dann ist es wirklich einen zweiten Besuch wert.
PS: Die Kirchengemeinden hier bekommen soweit ich weiß keinen Zuschuss vom Staat. Zumindest nicht im Sinne wie bei uns mit der Kirchensteuer. Also müssen diese Gemeinden sich selber um Sponsoren kümmern, sich selber also so attraktiv machen, damit Leute auch zu den Veranstaltungen kommen. Und für pompöse Ausstattung ist hier kein Geld vorhanden. Alles ist viel mehr pragmatsicher, und, daß haben wir ja schon hier gelernt, Kirchenglocken gibt es hier auch keine.....
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