Friday, August 29, 2008

Kirchenbesuch 2/2

Am letzten Sonntag hat in der Windsor Park Baptist Church Kim Phuc einen Vortrag gehalten. Ein Vortrag über Krieg, Verfolgung, Entbehrungen aber auch über Liebe, Versöhnung und Gott. Mich hat das einfach interessiert...

Kim Phuc ist heute 45 Jahre alt, und Botschafterin der UNESCO. Kim ist das Mädchen unten auf dem Bild - eine weitere Erklärung ist jetzt also nicht mehr notwending, denke ich.


Weitere Infos yum Vortrag findet ihr hier.


Ja, und dann stand Kim auf der Bühne. In so einem Glitzerkleid, fand ich ein bischen übertrieben, aber es war ein typisch vietnamesisches Kleid. Das sind solche die ander Seite einen Schlitz haben,... ;-)

Ja und Kim hat uns dann auf eine Achterbahn der Gefühle und Erlebnisse geleitet:

Alles fing mit vier Napalmbomben an. Kinder, Mütter und Väter haben in einer Pagode Schutz gesucht, mussten aufgrund der Angriffe diese Pagode aber verlassen. Sind auf die Straße gerannt, und sind dennoch vom Feuer erfasst worden. Das schreckliche an Napalm ist, daß Temperaturen von über 1000 Grad erreicht werden. Die Haut wird also in kurzer Zeit zerstört,...
Und in diesem Moment stand der Reporter auch auf der Strasse und hat dieses Bild geknipst. Es hat im gleichen Jahr den Pulitzerpreis gewonnen und war sicherlich eines der entscheidenden Momente der Bewegung gegen den Vietnamkrieg.

Ich möchte jetzt gar nicht die ganze Lebensgeschichte von ihr aufrollen, aber ein paar Sätze muß ich doch noch loswerden:

Sie hat - so sagte sie - nur überlebt, weil sie sich nicht auf die Schmerzen konzentriert hat. Sie hat es irgendwie geschafft, sich auf andere Dinge zu konzentrieren und ist so zum Beten und zum Christentum gekommen. Natürlich, meinte sie, kann sie die Vergangenheit nicht ändern, sie leidet heute noch unter den Verbrennungen, und hat dabei auch einen ihrer Unterarme gezeigt, der extrem vernarbt war. Natürlich kann sie die Vergangenheit nicht ändern, aber sie kann die Bedeutung der Vergangenheit ändern. Und für sie bedeutet das Bild (oben) nicht Hass und Krieg, sondern es ist ein Bild der Versähung, der Liebe und der Nähe zu Gott. Das sie aus dieser Situation damals heraus über die ganzen Jahre zu dem gekommen ist, was sie heute ist (inklusive daß sie heute in Kanada lebt und fast ihre gesamte Familie aus Vietnam nach Kanada bringen konnte). Das klingt hier im Blog schon ein wenig seltsam, ich weiß, aber in dem Vortrag hat sie das gut rüber gebracht.

Ach und noch ein Ereignis, von dem sie berichtet hat: Natürlich kommt sie mit vielen bekannten Persölichkeiten zusammen, unter anderem auch einmal mit der Queen. Und, Kim Phuc hebt ihre Stimme, "I could talked to the Queen for more than five minutes!"
Kim schaut in die Runde, senkt dann ihre Stimme und fährt fort: "Hooo, that was cool!". Die Lacher hatte Kim natürlich auf Ihrer Seite ...

Und so war auch der Vortrag, von schrecklichen Momenten wo sie ihren Unterarm entblösst zu Momenten mit der Queen, wo man einfach lachen musste - vielleicht ein Lacher auch zur "Befreiung", der die Beklemmung wieder gelöst hat. Aber es war immer sehr sehr autentisch.

Ja, nach runden 1.5 Stunden war Kim fertig, unser Pastor mit der Fliegerjacke kam wieder auf die Bühne, hat sich bei allen bedankt und dann hat wieder diese Juli-Christina Stürmer Band gespielt. Zum Abschluß, und dann sind wieder alle heimgeströmt.

Mich hat der Abend beeindruckt. Das war bestimmt nicht das letzte Mal. Wenn das so lebensnah ist, so "greifbar" anstelle von abstrakt und fern, dann ist es wirklich einen zweiten Besuch wert.

PS: Die Kirchengemeinden hier bekommen soweit ich weiß keinen Zuschuss vom Staat. Zumindest nicht im Sinne wie bei uns mit der Kirchensteuer. Also müssen diese Gemeinden sich selber um Sponsoren kümmern, sich selber also so attraktiv machen, damit Leute auch zu den Veranstaltungen kommen. Und für pompöse Ausstattung ist hier kein Geld vorhanden. Alles ist viel mehr pragmatsicher, und, daß haben wir ja schon hier gelernt, Kirchenglocken gibt es hier auch keine.....

Wednesday, August 27, 2008

Kirchenbesuch 1/2

Ja, es ist wirklich schon eine ganze Zeit her, als ich das letzte Mal in der Kirche war. Weiß gar nicht mehr wann,... Und jetzt war ich wieder einmal, und war begeistert! Aber mal der Reihe nach ...

Am letzten Sonntag sollte in der Windsor Park Baptist Church Ms Kim Phuc einen Vortrag halten. Ein Vortrag über Krieg, Verfolgung, Entbehrungen aber auch über Liebe, Versöhnung und Gott. Mich hat das einfach interessiert...

Kim Phuc ist heute 45 Jahre alt, und Botschafterin der UNESCO. Kim ist eine Frau die als junges Mädchen im Vietnamkrieg schwer verletzt wurde.




Nun, als ich zur Kirche kam, war die bereits rappel voll. Schwer zu schätzen, aber weit über tausend Menschen waren hier zusammen gekommen. Die Kirche selber ist eher ein recht schlichtes Gebäude gewesen, kein Turm mit Glocken (ich habe hier in Neuseeland echt noch nie eine Kirchenglocke läuten hören!!), kein pompöser Altar, ... an der einen Wand hing nur ein schlichtes Kreuz.


Als ich den Raum betrat, hat gerade eine Band gespielt, richtig flotte Musik, so im Juli-Christina Stürmer Stil, wenn ihr die kennt (bin ein Fan von beiden). Der Text ging über Jesus, das Leben, die Liebe. Der Text des Liedes wurde über zwei riesen große Leinwände eingeblendet, so daß jeder den Text mitsingen konnte.
Da sangen Kinder, da sangen Jugendliche, Erwachsene - jung und alt. Ja, auch Omas und Opas haben ihre Hände in die Höhe geschwungen und mitgemacht. Es war einfach schön!

Tja, und dann war die Musi vorbei und ein junger Mann kam auf die Bühne. Jeans und so eine Art Fliegerjacke an. "Hallo und Guten Abend", meinte der. Und weiterÖ "Ich bin der Pastor." Ja Donnerblitz, stellt dir mal so einen in der katolischen Kirche in Deutschland vor, der wird ja gleich ex-kommuniziert!

Er hat ein bischen gequatscht, kreuz und quer und ist dann letztendlich auf ein Jugendlager zu sprechen gekommen. Ein Jugendlager, das vor ein paar Wochen stattgefunden hat und zu dem dieser Pastor jetzt einen Film zeigen mächte. Und schwupps, ging das Licht aus und auf diesen beiden großen Leinwänden war eine Zusammenfassung des Jugendlagers in Form eines netten Films zu sehen. War wirklich kurzweilig,...

Und dann die Überleitung zu Kim Phuc, die zwar schwierig war, aber der Pastor meisterte auch diese Hürde....

Ja, und dann stand Kim Phuc auf der Bühne. In so einem Glitzerkleid, fand ich ein bischen übertrieben, aber es war ein typisch vietnamesisches Kleid. Das sind solche die ander Seite einen Schlitz haben,... ;-)

Ja und Kim hat uns dann auf eine Achterbahn der Gefühle und Erlebnisse geleitet, ....

Doch mehr davon in zwei Tagen ...

Saturday, August 23, 2008

Olympia - Platz 2 für NZ !

Ja, die Neuseeländer sind stolz auf Ihre Jungs und Mädels. Mit der Medaillenausbeute sind sie sehr sehr zufrieden.

Und wenn dann Neuseeland Deutschland im zweier Damenrudern auch noch um exakt eine 1/100 Sekunde schlägt, ist das für die Neuseeländer eine feine Sache.



Titelseite der Zeitung nach der Nacht, in
der Neuseeland drei (!) Goldmedaillen ge-
wonnen hatte!

Gefeiert wurde hier auch der Ruderer Mahe, der hat schon fast Idol Status. Eigentlich war er der Favorit für Gold, aber eine Viruserkrankung hat ihn sichtlich mitgenommen. Im Rennen selber hat er dann bis ca 150m vor dem Ziel deutlich geführt, und ist dann gnadenlos eingebrochen. Am Ende hat er gerade noch die Bronzemedaille gewonnen. Aber er hat gekämpft und alles gegeben, was er konnte. Das hat hier viel Leute sehr imponiert, und alle waren voller Bewunderung für ihn ...

Wenn man so auf den Medaillenspiegel schaut, ist China ja ganz weit vorne, gefolgt von den Amerikanern auf Platz zwei. Die Neuseeländer haben einen eigenen Medaillenspiegel - und auf diesem Medaillenspiegel sind sie auf Platz 2. Oooopppss, wie das??

Ganz einfach: Die haben hier in der Zeitung die erzielten Medaillen einfach auf die Einwohnerzahl umgerechnet. Der Medaillenspiegel hier gibt also an, wie viel Medaillen in Bezug auf die Einwohnerzahl erreicht wurde. Und da ist Neuseeland, wenn wir mal die Schafe hier nicht mitzählen, spitzenmäßig drauf!

.

Friday, August 22, 2008

Red Beach in Google Earth

Juphie, es hat geklappt: Red Beach ist in GoogleEarth!

Und so kommt ihr hin:

  • Google Earth starten
  • Im Suchdialog einfach eingeben: „Red Beach“ Neuseeland
  • Und Zack kommt ihr nach Red Beach.
  • Am Strand von Red Beach seht ihr ein kleines Quadrat.
  • Auf dieses Quadrat klicken und schon ...
  • ... seht ihr unseren Hausstrand!!


Ungefähr so müsste es bei Euch auch aussehen...

Weitere Bilder von Red Beach findet Ihr hier und hier.

Tuesday, August 19, 2008

Regen Regen Regen

Ach ja, wie beruhigend: Auf der Südinsel von Neuseeland haben wir die stärksten Schneefälle seit über 20 Jahren, ..... und auf der Nordinsel war der Juli der Monat mit den meisten Niederschlägen seit es Wetteraufzeichnungen in Neuseeland gibt. Irgendwie kommt einem das doch bekannt vor, den meisten Regen, die stärksten Winde, den meisten Schnee ,....

Ich habe euch mal hier zwei Bilder reingestellt: Dieser Wasserfall ist keine 2 Autostunden von uns entfernt: das erste Bild habe ich im Dezember geknipst, und das zweite Bild ist gerade mal ein paar Tage alt. Nicht zu glauben, gell.....


Whangarei Waterfalls im Dezember ...


.. und dieser Tage nach den letzten Regenfällen!


Na ja, ist ne gute Einstimmung auf meinen nächsten Geschäftstrip in die USA: Ich fliege nach Tampa/Florida und da wurde heute eine Hurricane Warnung ausgegeben. Naja, bis ich nächste Woche da bin hat der Sturm Zeit genug um sich auszutoben und wieder die Sonne rauszuhängen....




PS: Mittlerweile kommt immer wieder die Sonne raus, es ist also gar nicht so schlecht. Heute morgen haben die Vögel auch ein großes Konzert gegeben, war fast schon ein Hauch von Frühling, ....

Friday, August 15, 2008

Die spinnen die Römer ...

Die spinnen die Römer ... - Ja, wer kennt diesen Spruch nicht? Und wisst ihr was, der trifft auf die Neuseeländer auch zu – zuweilen manchmal!

Ich steige also heute Morgen ins Auto ein, es war recht frisch mit 10 Grad (klare Nacht gewesen), schmeiß die Heizung an und düse los Richtung Red Beach. Dabei komme ich immer an eine Bushaltestelle vorbei, und je nach Zeit, sehe ich die Schüler an dieser Bushaltestelle wie sie auf Ihren Bus warten.

Nun bei diesen Temperaturen habe ich sogar meine Winterjacke an, heiß kann einem bei 10 Grad ja wirklich nicht werden! Wenn ich dann aber so einen Blick auf die Schüler werfe, die da an der Bushaltestelle warten, kriege ich förmlich Gänsehaut:

Klar die haben Schuluniform an: Da stehen dann also die Mädels, mit kurzem Röckchen und Sandalen an. S-A-N-D-A-L-E-N ! Ohne Socken an! Einfach nur Sandalen. Barfuss in den Sandalen! Bei 10 Grad! 10 Grad Celsius, nicht Fahrenheit. Aber auch das würden die Kiwis bei 10 Grad Fahrenheit bringen, bin überzeugt!.

Die kennen da nix! Und sobald noch ein paar Sonnestrahlen rauskommen, sieht man mittags bereits Frauen mit Träger T-Shirts rumlaufen – bei Sonnenschein kommen wir vielleicht gerade mal auf 13 Grad. Träger T-Shirts! Mag ja sein, dass jeder jetzt sehnsüchtig auf den Frühling wartet. Aber Träger T-Shirt, bei 13 Grad – ts ts ts ts ts ...!



Nette Umschreibung: Chilly dipping for mid-winter!

Aber die Kiwis lernen das von Klein auf! Am Wochenende haben sich Kinder (so um die 4-7 Jahre alt) in Orewa in die Fluten des Meeres geschmissen. Ich weiß nicht, wie lange die im Wasser geblieben sind, ein paar Minuten wird’s schon gewesen sein. Immerhin, hier war es noch für einen guten Zweck. Trotzdem, warm war es wirklich nicht ....

Tja, die spinnen die Römer, äh, die Neuseeländer....!

Thursday, August 14, 2008

Kängurus in Neuseeland !

Also wir sind ja nach Australien in Urlaub geflogen, um dort natürlich auch Kängurus zu sehen. Und was lesen wir jetzt da in unserem Red Beach Wochenblättchen: Es gibt sogar in Neuseeland Kängurus! Ja, wer hätte das gedacht !?!? Ich hätte eine dementsprechende "Wer wird Millionär" Frage bestimmt falsch beantwortet.


Dieser Tage in unserem Wochenblättchen ...


Die Kängurus leben auf der Insel Kawau, keine 45 Minuten Autofahrt nördlich von uns. Die Insel ist recht klein, es gibt nicht viele Einwohner dort, und vielleicht nur zwei Dutzend dieser possierlichen Tierchen. Aber die Emotionen gehen dafür um so höher,...
Diese Kängurus, eigentlich sind es Wallabies, wurden irgendwann einmal ausgesetzt. Wann konnte ich leider nicht herausbekommen. Leider haben diese Wallabies jedoch das Pech, auf der Liste "der in Neuseeland unerwünschten Tiere zu stehen". Eine Liste die von dem MAF (Ministry of Agriculture and Forestry) herausgegeben wird. Das bedeutet nichts Gutes für die Wallabies,....

Nun haben sich ein paar Schwimmer auf dieser Insel Kawau beschwert, sie hätten Durchfall und als Ursache die Wallabies angeführt. Das MAF hat dies mittlerweile heftig abgestritten, da die Wahrscheinlichkeit eines derartigen Zusammenhangs so gering ist, die ein Sechser im Lotto. Aber egal, die Debatte ist hitzig. Und ich bin immer wieder erstaunt, wie verbissen die Neuseeländer mit den Themen Possum und Wallabies umgehen. Possums ist die andere Tierart, die in Neuseeland unerwünscht ist. Ursprünglich aus Australien eingeführt, um in Neuseeland auch eine Pelzindustrie für Possumfelle einzuführen. Das ganze ist aber schrecklich außer Kontrolle geraten - die Possums haben sich in Neuseeland wie die Karnickel verbreitet. Und Possums futtern mit Vorliebe Eier der Kiwis, und das kann natürlich gar kein Neuseeländer für gut heißen!

Aber zurück zu unseren Wallabies. Hier mal ein paar Beispiele für die Argumente, die wir in der Zeitung lesen konnten:
  • We make toast for them in the mornings, and put out carrots and apples for the nights (so so, .. ich leihe mir beim Kostümverleih mal ein Kängurufell aus und hoppele über die Felder...)
  • We love them. They are cute, part of the island history and 'should stay. (genau!)

    Und die andere Partei meint:
  • They are pests , just like stoats and other introduced animals, bad for the environment, never should have been released and should be eradicated. (puh, das klingt gar nicht gut...)
  • It's totally legitimate. We encourage people to kil wallabies. It's of national importance to eradicate wallabies on Kawau right now, and we want it done with dignity and humanity (wie geht das denn?).

Ähnlich wie hier mit den Wallabies auf Kawau haben wir auch einen Bericht über Possums im Fernsehen gesehnen. Die Darstellung war derart krass, dass wir zunächst an eine Satire dachten: Das ganze wurde so dargestellt, dass die Possums eine nationale Gefahr darstellen, und die neuseeländische Einheit und Ökologie derart in Gefahr bringen und alles aus dem Gleichgewicht bringt, und daher sofort ausgerottet werden müssen! Beide Tierarten können auf keinen Fall in Neuseeland geduldet werden,...

Und für die Wallabies in Kawau steht der Plan der MAF fest. Bis 2012 sollen keine Wallabies mehr auf der Insel leben, es sollen alle ausgerottet werden...




Diesem Känguruh geht es besser als den Känguruhs
in Neuseeland - es lebt nämlich in Australien

Thursday, August 7, 2008

Neuseeland ohne Strom?


Und sassen dann plötzlich im Dunkeln, ...

Und wieder ist ein Sturm über uns herübergebraust: Bei weitem nicht so stark, dafür aber mit noch mehr Regen. Jetzt hat die Sturmphase zumindest wieder eine Pause eingelegt, die letzten Tage waren wieder wunderbar, es war richtig warm (15 Grad gestern !), und wir konnten schon wieder unseren ersten Spaziergang an unseren heiss geliebten "Red Beach" unternehmen. Die Tage werden schon wieder länger, die Sonne im Windschatten ist schon richtig warm, nur der Wind ist teilweise richtig kalt (klar, denn Antarktis ist ja nicht weit, - echt, kein Witz!).

Kurz bevor wir nach Australien geflogen sind, hatten wir eine ganz besondere Diskussion in Neuseeland. Es wurde heiss darüber debattiert, ob man im Winter in Neuseeland mit 'power cuts" (zeitweises Abschalten des Stroms) rechnen muss.

Warum? Nun, der Sommer war in Neuseeland sehr trocken, trockener als üblichweise. Dadurch ist der Wasserpegel der Stausseen, insbesondere auf der Südinsel, dramatisch abgesunken.

Hauptenergielieferant in Neuseeland ist die Wasserkraft. Obwohl wir hier ja fast ständig dem Wind ausgesetzt sind, spielt Windkraft de-facto keine Rolle, Kernkraft natürlich erst recht nicht (Neuseeland hatte sich als der erste atomfreie Staat erklärt, insbesondere unter den Eindrücken der französischen Atomtest im Pazifik in den 70er Jahren und dem Versenken der Rainbow Warrior von Greenpeace). Die meisten Wasserkraftwerke stehen in Neuseeland auf der Südinsel. Der produzierte Strom wird dann über vier grosse Stromleitungen unterirdisch von der Südinsel zur Nordinsel transportiert.

Da jetzt der Wasserpegel aufgrund der Trockenheit so stark gesunken ist, wurde diskutiert, ob man den Energiebedarf, insbesondere der Nordinsel, decken kann. Das Ergebnis war negativ, also wurde bereits geplant, zeitweise in Neuseeland den Strom abzustellen, um auf diese Art und Weise Strom zu sparen. Für Auckland, als grösste Metropole in Neuseeland, kein sehr angenehmer Gedanke....

Als wir dann in Australien in Urlaub waren, hat ein tropischer Sturm nach dem anderen über beide Inseln von Neuseeland gejagt (gutes timing für unseren Urlaub nennt man das J). Dabei ist soviel Regen zusammengekommen, dass die Stauseen wieder mehr als voll sind. Gestern stand in der Zeitung, das der Juli der feuchteste Juli in der Geschichte des Landes gewesen ist. Aufgrund der veränderten Situation muss man jetzt nicht mehr mit derartigen "power cuts" rechnen,...

Allerdings, der "power cut" ist grundsätzlich nicht von Tisch, nur die Ursache ist anders: waren es zuvor die leeren Stausseen auf der Südinseln, sind es jetzt die vielen Stürme, die hier und dort Stromkabel von den Uberlandleitungen reissen oder Bäume auf die Leitungen stürzen . Da die meisten der Stromleitungen in Neuseeland überirdisch und nicht unterirdisch verlegt sind, ist jeder stärkere Sturm eine potentielle Gefahr für Stromaufälle. Die können zuweilen durchaus ein paar Tage dauern. Wenn's dann draussen kalt ist, und kein elektrischer Strom zur Verfügung steht, steht's schlecht mit einer warmen Suppe oder mit dem (elektrischen) Heizen.

(Gott sei Dank haben wir Gas und Elektrik im Hause. Sogar unser Herd hat zwei Platten, die elektrisch and zwei weitere die mit Gas betrieben werden. Einem "power cut" können wir also etwas gelassener entgegenblicken, ...)