Monday, February 18, 2008

Arbeitsmentalität





Arbeitsmentalität - Einmal tiiiieeeeeffff Luft holen ...




Tja, das ist wirklich ein ganz eigenes Thema und es lässt sich an dieser Stelle sicher auch kaum erschöpfend beschreiben. Aber so ein paar Gedanken kommen mir natürlich schon, und die sind sicher für sich betrachtet bereits ganz interessant.
In meiner Firma ist eine "ganz normale 40 Stunden Woche" per Arbeitsvertrag fixiert, plus 20 Tage Urlaub plus ca. 3-4 Public Holidays pro Jahr. Bezahlte Krankentage sind auf maximal 5 Tage beschränkt. Ist man länger krank, bedeutet dies unbezahlter Urlaub (!). Im Vergleich dazu herrschen in Deutschland oder in der Schweiz sicherlich paradiesische Zustände.
"Richtige" Kiwis (was immer das auch jetzt exakt bedeuten mag) sind relativ locker und relaxed. Manchmal ist mir das zu relaxed.
Beispiel: In einem meiner ersten Projekte muss ich mich um die Büroübernahme in einem neuen Firmengebäude kümmern (hat zwar nix mit IT oder Content Management Systemen zu tun, aber anyway, lehrreich war es allemal). Nun mussten wir einige Punkte zum Thema "Alarm und Security" klären. Ich habe unsere Fragen in einer E-Mail zusammengefasst und an die Security-Firma geschickt. Ich erwarte keine Antwort innerhalb von einem Tag, aber so nach 1 1/2 Wochen hätte ich mich doch schon über eine Antwort gefreut. Insbesondere, weil mit der Antwort dieser Firma ein Nachfolgeauftrag verbunden war. Nun der Chef der Securityfirma hat sich nicht gemeldet, Nachrichten auf seinem Anrufbeantworter seines Handys blieben unbeantwortet, genauso meine Erinnerungs-E-Mails oder weitere Kontaktversuche unseres IT-Managers. Heute habe ich ihn endlich wieder telefonisch erreicht - "it's all no problem mate, no worries", wir haben die Punkte geklärt und die Sache war dann in einem 15-minütigen Telefongespräch geklärt. -So, warum denn nicht gleich so? Hätte uns viel Zeit erspart.
Nicht das ich sauer bin, einfach nur etwas irritiert, ob ich mein Verhalten mit meiner sicherlich sehr betonten strukturierten und analytischen Vorgehensweise vielleicht nicht den ein oder anderen Kiwi vor den Kopf stoße.
Randbemerkung: Nun sollte zwei Tage später die Übergabe des Security-Systems stattfinden. Ich habe einfach das von uns akzeptierte Angebot mit den erbrachten und dokumentierten Leistungen verglichen, und "oh, we have forgotten to install the temperature sensor in the server room" - na, das wäre fast ins Auge gegangen! Zu blöd, dass hier ein Deutscher die Abnahme organisiert ;-)

Anderes Beispiel - wobei mir das in den USA in viel extremeren Art bereits passiert ist: War dieser Tage im Supermarkt einkaufen. Beim check-out räumt die Kassiererin normalerweise die Artikel vom Band zurück in den Einkaufswagen. In der Regel sind die Kassierer sehr freundlich und zuvorkommen. Doch letztens hatte ich so eine richtige "Pampige": "Nein sie darf die Artikel aus dem Kühlfach nicht in den Karton der in meinem Einkaufswagen steht legen. Das darf sie nicht." Ich habe - noch freundlich - gefragt, "ob sie denn einen Unterschied sieht, ob sie die Artikel in den Einkaufswagen oder einfach in die Kiste legt". Aber das war wohl einfach die falsche Frage und hat ihre Antwort nur geradezu heraus provoziert: "Nein, Vorschrift ist Vorschrift". Nicht, das dies einem in Deutschland auch nicht passieren könnte,....
Bemerkenswert ist jedoch, dass der Anteil der "einfachen ungelernten Arbeitskräfte" doch relativ hoch ist, und denen gibt man genau diese Vorschriften, verbunden mit der Auflage, sich keinen Millimeter von dieser Vorschrift zu entfernen (quasi "Gehirn ausschalten"). Ich habe da erst einmal tief tief Luft geholt (war eh ein bisschen gestresst von der Arbeit), und dann hat die Verkäufern die Artikel von Band in den Einkaufswagen gelegt und ich meinerseits dann genau diese Artikel wieder genommen und meinerseits einfach nur in die Kiste gelegt, die ebenfalls bereits im Einkaufswagen lag. Muss ein lustiges Bild gewesen sein - oder war da doch eine versteckte Kamera irgendwo versteckt,.... :-)

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