Tuesday, April 20, 2010

Samba beim Ocean Swim

Ich dachte eigentlich, dass ich jetzt so alles beim Ocean Swim durchgemacht habe: klirrend kaltes Wasser, Strömung, Wellen, Null-Orientierung zur nächsten Boje, Schwimmkollegen die einen mit Schmackes mal auf den Kopf hauen, andere Schwimmer die bei der Bojenwende einfach über einen drüber schwimmen, üble Muskelkrämpfe beim Duck-Diving kurz vor der finish line. Ich dachte also, ich kenne alle Nuancen eines Rennens.

Doch am letzten Wochenende, beim King of the Bays (für die Damen: Queen of the Bays), konnte ich wieder was neues lernen.Im race briefing wird einem der Kurs erklärt, wie man schwimmen muss, wo die Bojen sind etc etc. Nun erzählte der Race Director auch noch etwas von einer Samba Band die da in der Mitte des Race Courses, also so nach etwa 1.4 km für uns spielen soll. Ich konnte das kaum glauben und habe das eher für einen Witz gehalten...

Nun denn, rein ins Wasser: Das Startsignal ertönt, wir hechten alle ins Wasser. Das Wasser wird aufgewirbelt, und das ganze sieht am start aus wie in riesiger Jacuzzi, dass ist so eine Art Whirlpool, nur das die Temperaturen hier im Ozean nicht bei 30 Grad liegen sondern locker 10 Grad weniger auf die Quecksilbersäule bringen. Erste Boje, Breathing Pattern schon erreicht, und der Körper ist schon auf Langzeit-Schwimmmodus" einstellt.

Doch, nach der fünften oder sechsten Boje, so genau habe ich das nicht gezählt, vernehme ich Musik. Spielen da meine Adrenalin, Noradrenalin und was-weiss-ich-noch-für-Hormone verrückt? Ich erinnere mich an das Briefing, .... Tatsächlich, das ist Musik. Sambamusik! Die heizen gut ein, wollen die noch das Wasser erhitzen? Wäre eigentlich nicht schlecht. Ich nähere mich dem Ponton oder Boot, so ganz genau habe ich das nicht erkannt. Wollte eigentlich nicht mein Rennen unterbrechen um das Boot genauer zu inspizieren. Aber ich habe die Musiker gesehen, die standen unter grünen Plastikpalmen und haben ihre heissen Rhythmen gespielt. Wer wollte, konnte sogar anhalten und einen Drink entgegennehmen. Na ja, ich wolle ja meine "unter 60 Minuten" schaffen, konnte also unmöglich hier anhalten, und einen Drink süffeln. So gut war ich ja nun doch noch nicht im Zeivorsprung. Aber die Idee war schon lustig: Ein Samba-Musikboot in der Mitte des Rennparcours. Hat man so etwas schon einmal gehabt?


Irgednwie habe ich diese Damen nicht auf
den Pontoon gesehen, war wohl eine akutische Fata Morgana !?



Frage mich nur, für wen das eigentlich lustiger war: Für die Musiker, die trockenen Fußes auf dem Boot den schwimmenden Athleten zuschauen konnten, oder für die leicht frierenden Athleten die etwas neidisch auf die trockenen Musiker schauen konnten. Anyway, wir hatten die Finish Line im Kopf, und sind schnell an der Band vorbeigezogen!

PS: Dass das race briefing eine Ernst zu nehmende Sache ist, zeigte das vorletzte Rennen: Top Athleten wurden disqualifiziert – mehr dazu hier (Text) und hier (Video) (allerdings in Englisch!).

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