Fortsetzung von "Müll sammeln im Hafen"
Nach dem Tauchen war BBQ angesagt, es gab frisches Baguette und Käse. Das war wirklich üppig und nett gemacht, so wie bei den anderer Veranstaltungen, wo man als Freiwilliger seinen Beitrag zur Community leistet. Das ist wirklich immer ganz abwechslungsreich und lohnt schon von daher ;-)
Es gab dann noch zwei, drei Fachvorträge über die Marine-Parcs in Neuseeland. Diese Vorträge waren wirklich spannend und sehr interessant, so sehr, dass ich Euch von einem an dieser Stelle kurz berichten möchte.
Foto: Snapper - ein echter Kerl hier!
Einer dieser Vorträge handelte von den Naturschutzgebieten in Neuseeland und den verschiedenartigen Erfahrungen, die man mit diesen Parks gemacht hatte.Begonnen hatte der Referent mit einer ganz interessanten Ausführung über die Fischindustrie, und der Frage, was „nachhaltiges Fischen“ bedeutet. Dabei hat er die untenstehende Grafik gezeigt und die nachfolgenden Erläuterungen vorgestellt (leider kann ich die Achsen in diesem Diagramm nicht recht benennen, es waren zwei Fachtermini in Englisch, die ich nicht ganz verstanden hatte ...).
Diese Kurve zeigt im Prinzip, bis zum welchem Punkt man ein Gebiet befischen kann ohne negative Auswirkungen für den Fischbestand befürchten zu müssen (das sogenannte “nachhaltige Fischen“), und ab welchem Punkt ein Gebiet „Überfischt“ wird:
Nach dem Tauchen war BBQ angesagt, es gab frisches Baguette und Käse. Das war wirklich üppig und nett gemacht, so wie bei den anderer Veranstaltungen, wo man als Freiwilliger seinen Beitrag zur Community leistet. Das ist wirklich immer ganz abwechslungsreich und lohnt schon von daher ;-)
Es gab dann noch zwei, drei Fachvorträge über die Marine-Parcs in Neuseeland. Diese Vorträge waren wirklich spannend und sehr interessant, so sehr, dass ich Euch von einem an dieser Stelle kurz berichten möchte.
Foto: Snapper - ein echter Kerl hier!
Einer dieser Vorträge handelte von den Naturschutzgebieten in Neuseeland und den verschiedenartigen Erfahrungen, die man mit diesen Parks gemacht hatte.Begonnen hatte der Referent mit einer ganz interessanten Ausführung über die Fischindustrie, und der Frage, was „nachhaltiges Fischen“ bedeutet. Dabei hat er die untenstehende Grafik gezeigt und die nachfolgenden Erläuterungen vorgestellt (leider kann ich die Achsen in diesem Diagramm nicht recht benennen, es waren zwei Fachtermini in Englisch, die ich nicht ganz verstanden hatte ...).
Diese Kurve zeigt im Prinzip, bis zum welchem Punkt man ein Gebiet befischen kann ohne negative Auswirkungen für den Fischbestand befürchten zu müssen (das sogenannte “nachhaltige Fischen“), und ab welchem Punkt ein Gebiet „Überfischt“ wird:
- Der Punkt B:Hier wird dem Gebiet kein einziger Fisch entnommen ( X-Achse, Bestand = 100%). Die Menge an entnommenen Fisch (Y-Achse) ist null.2.
- Der Punkt A:Hier wurden dem Gebiet alle Fische entnommen (X-Achse, Bestand=0%). Die Menge an noch weiter entnehmbaren Fisch (Y-Achse) ist null.3.
- Der Punkt D:Hier wurden dem Gebiet 60 % der Fische entnommen (X-Achse, Bestand = 40 %).
Die Menge entnommenen Fisches ist größer als in Punkt B.4.
Von Punkt D nach Punkt C:Man fischt weiter mehr und mehr Fische aus dem Gebiet. Ungeachtet dieser gesteigerten Entnahme kann sich der Fischbestand immer erholen.Das geht bis zu ca. 20 % Restbestand, also in diesem Punkt C.
Von Punkt D nach Punkt C:Man fischt weiter mehr und mehr Fische aus dem Gebiet. Ungeachtet dieser gesteigerten Entnahme kann sich der Fischbestand immer erholen.Das geht bis zu ca. 20 % Restbestand, also in diesem Punkt C.
Hier wurden 80 % der Fische entnommen, und immer noch kann von nachhaltiger Fischerei gesprochen werden. Bewegt man sich jedoch nur einen Tick links davon, geht die Kurve dramatisch nach unten.Der Bestand kann sich nicht mehr erholen, und fischt man weiterhin die gleiche Menge aus dem Gewässer, beschleunigt sich dieser Vorgang natürlich jetzt noch ganz dramatisch.
Nun gibt es in Neuseeland einige Gebiete am Meer die zum Marine Parc erklärt wurden, weil man genau dort eine derartige Entwicklung (Abrutschen in die Zone A-C) festgestellt hatte. Doch der erhoffte Effekt, dass sich der Fischbestand wieder erholt, trat leider nicht ein. Die Frage ist nur, warum nicht?
Die Erklärung war offensichtlich: Die private Fischerei sorgte weiterhin dafür, dass sich der Bestand nicht erholen konnte. Man muss dazu wissen, dass Neuseeländer passionierte Fischer sind, fast jeder läuft am Wochenende mit seiner Angelrute herum und macht die Gegend unsicher (nicht nur Männer, nein auch Frauen und Kinder sind begeistert mit dabei! Zugegeben, ich habe in Deutschland selten Frauen oder Kinder beim Angeln gesehen....).
Also hat man dann noch einige Gebiete zum Marine Reserves erklärt. Ihr könnt euch vorstellen, dass dazu viele Diskussionen geführte werden mussten und viel Überzeugungskraft notwendig war. In diesen Marine Reserves war die Fischerei generell verboten, kommerziell wie auch privat.
Und Neuseeland ist sehr strikt im Verfolgen dieser Vorschriften. Vor kurzen stand in der Zeitung, dass ein Angler „aus Versehen im Marine Reserve“ geangelt hatte, und der dicke Snapper, den er an der Angel an Land gezogen hatte, hat ihm schlappe NZD 700.- an Strafe gekostet (plus Gerichtsgebühren – das ist schon ein satter Kilo-Preis, da hätte er im Supermarkt den ganzen Wochenendfang kaufen und eine größere Party schmeißen können).
Doch zurück zum Vortrag ...Was passierte jetzt in diesen Marine Reserves? Zunächst nicht viel, die Situation verschlechterte sich weiter. Aber nur für die nächsten ca. 4-5 Jahre, dann ging der Bestand innert 2-3 Jahren auf die vollen ursprüngliche 100 % zurück!
Das war so nicht zu erwarten, ist aber eigentlich leicht erklärt. Die Jungfische müssen erst einmal geschlechtsreif werden (in diesem Bericht ging es um Snapper), und das braucht seine Zeit ...
Doch zurück zum Vortrag ...Was passierte jetzt in diesen Marine Reserves? Zunächst nicht viel, die Situation verschlechterte sich weiter. Aber nur für die nächsten ca. 4-5 Jahre, dann ging der Bestand innert 2-3 Jahren auf die vollen ursprüngliche 100 % zurück!
Das war so nicht zu erwarten, ist aber eigentlich leicht erklärt. Die Jungfische müssen erst einmal geschlechtsreif werden (in diesem Bericht ging es um Snapper), und das braucht seine Zeit ...
In der gleichen Zeitspanne ging der Anteil an Seeigel in den Parcs dramatisch zurück, weil insbesondere die größeren Fische diese Seeigel fressen.
Und weil jetzt die Anzahl der Seeigel drastisch reduziert wurde, kamen die Kelpwälder zurück und der cray fish (Krabben, Langusten, Hummer) Bestand erholte ebenso dramatisch. Der Vortragende hat hier noch ein paar weitere Zahlenkolonnen und Beispiele gebracht, die jede für sich bereits sehr imponierend waren....
Und noch kurz zurück zu unserer Kurve: Der „optimale Punkt“ im Sinne der Fischereiindustrie ist also der Punkt C. Nur ist der gefährlich, einen Tick links davon und alles „geht den Bach runter“. Also sollte man tunlichst rechts von dem Punkt bleiben.
Fischt man hier einmal etwas mehr aus dem Meer, sind die Auswirkungen bei weitem nicht so dramatisch (so lange man rechts vom Punkt C bleibt).
Neuseeland, als eine der Vorbilder im nachhaltigen Fischen liegt bei einer Entnahme von ca. 82 % - 84 %, also schon links vom Punkt „C“! (und das als Vorbild !). Neuseeland könnte die gleiche Menge an Fisch aus dem Meer ziehen, wenn Neuseeland sich in der Nähe vom Punkt D bewegen würde. Das wäre nachhaltige Fischerei!PS: Die Diskussion nach diesem Vortrag zeigte, wie wenig die Neuseeländer begeistert waren zu hören, welchen dramatischen Einfluss die private Anglerei auf den Fischbestand hat. Jeder war der Meinung, dass die paar Fischchen, die er/sie aus dem Wasser zieht, nun wirklich keinen großen Einfluss haben kann. Der Vortrag und diese „Fischkurve“ haben uns etwas gänzlich anderes und auch völlig überraschendes gezeigt
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