Wednesday, November 26, 2008

In Europa (2/2)


Abb.: Im Museum von MAN in Augsburg


Oktober, 29 bis November, 8 – Meetings, Messen, Firmenbesuche
Jetzt waren erst einmal viele Meetings, eine Messe und Firmenbesuche angesagt. Flüge zwischen Amsterdam und Basel, Zugfahrten durch die halbe Republik etc.
Paul war immer wieder verdattert, dass die Züge wie ein Uhrenlaufwerk fahren. Ich weiß, wir Deutschen sagen dann „Oh, der Zug hatte aber schon wieder 5 Minuten Verspätung“ aber Paul und Maurice kennen Länder, in denen der Zug 24 Stunden Verspätung hat, weil nämlich eben gar kein Zug fährt. Wir Deutschen sind mit uns also viel strenger als andere mit uns (was aber keine schlechte Eigenschaft sein muss).

Eigentlich wusste ich natürlich schon, dass ich in Deutschland bin. Und seit jenem Dienstag abend war ich mir ganz sicher, dass dies nicht nur alles ein Traum war, sondern ich wirklich in Deutschland bin .... Und das ist die Geschichte:

Ich stand mit Paul an einer kleinen, ja an einer wirklich klitzekleinen Stichstrasse und unsere Fußgängerampel zeigte rot (ja, an dieser klitzekleinen Stichstrasse war eine Ampel...). Nun es war auf mindestens der nächsten 3 Kilometer weit und breit kein Auto zu sehen, so dass wir uns entschlossen, das Rot der Ampel für Grün zu interpretieren und deshalb voller frohen Mutes begonnen, die Strasse zu überqueren.
Doch plötzlich, eine Stimme! Würde ich jetzt ein Märchen schreiben, so würde ich jetzt schreiben „Aus dem tiefsten dunklen Wald erhob sich eine düstere Stimme: Die Ampel war rot, haben Sie das nicht gesehen..?“. Nein, dass macht man nicht in Deutschland, aber ich schwöre, es war weit und breit niemand vorher zu sehen, und Kinder standen auch nicht an der Straßenkreuzung, wo man ja als leuchtendes Beispiel glänzen sollte.

Ich hatte da einen Verdacht, fast ein Auftrag für 007: Als hätte man in Deutschland die Autos nicht nur von grün nach blau umgepinselt, sondern zugleich noch ein Scotty-beam-me-up oder Scotty-beam-me-in Transponder eingebaut. Aber der Zusatz, der dann kam, bestätigte unsere GPS Koordinaten: „Wenn das noch mal passiert, zahlen Sie 15 Euro!“ Ja, ich war in Deutschland!

Ich beschloss, in diesem Zusammenhang nicht die deutsche Staatskasse zu unterstützen, schob Paul sachte und schnell über die Strasse und stellte mir vor, dass ich für 15 Euro in Neuseeland 5 kleine Weizen vom Fass genießen könnte...

Nein, nein, so etwas macht man einfach nicht. Sorry, ich weiss, aber ich bin in meinem Blog auch ganz ehrlich, ...

In der Folgewoche waren wir auf der Tekom-Messe, eine Fachmesse unserer Branche. Viele Bekannte Gesichter habe ich da wiedergesehen, teilweise nach 3-4 Jahren mal wieder zum ersten Mal. Das war ganz schön, hat mir aber gezeigt, wie weit meine gelbe Zeit vorbei ist (das ist was hier für Insider, im Zweifelsfalle einfach überlesen...) ...

Abb.: Paul und ich besuchen MAN in Augsburg!

November, 8+9 -- Am Bodensee
Der Businessteil ist jetzt für mich abgeschlossen, ist auch gut so, ein bisschen ist der Akku auch leer. Habe am Wochenende noch Jörg und Mechthild (plus Toni und Jörg, ihre Nachbarn) besucht -- Mechthild, danke für die tollen Kirschen, das hatte ich schon lange lange nicht mehr genießen können ..... und dann bin ich noch von Olaf und Carolyn mit Raclette verwöhnt worden. Und natürlich die leckeren Desserts und Hauptspeisen bei Muttern - Ahhhhh, lauter schöne Dinge, die ich bislang in Neuseeland so nicht genießen konnte. Ihr seid meine Favorites!


November, 10 -- Abflug nach Hongkong
Der letzte Tag dann bei meinen Eltern. Kampf um die Kilos, nein nicht meine Kilos und ich habe auch nicht zugenommen, nein, es ist der Kampf um die Kilos meines Fluggepäcks. Ele hat die Hochregallager von halb Amazon leergekauft und ich sollte jetzt all die tollen Bücher, DVD usw. in meinen zwei kleinen süßen Köfferchen reinpacken können. Dazu kamen natürlich noch allerlei Weihnachtsgeschenke, denn die Aktion vom letzten Jahr Weihanchten wollten wir jetzt nicht unbedingt wiederholen (wir hatten unsere Weihnachtsgeschenke genau am 28. erhalten, nicht der 28.Dezember sondern der 28.Januar!) ...
Nun ja, wenn mein Handgepäck weitere 11 Kilo aufnehmen kann (7 sind offiziell erlaubt) plus meine Jacke, die sicher noch einmal locker 6 Kilo wiegt, wenn das also alles so klappt, zahle ich in Hongkong gerne ein paar Dollar für 1-2 Kilo Übergewicht meines aufgegebenen Gepäcks. Na hoffen wir mal das Beste...
Warum meine Jacke so schwer ist? Nun ja, meine Jacke hat viele tolle Taschen und da kann man ganz viele tolle Sachen einpacken. Und das ist ganz besonderes wichtig, wenn man viele tolle Sachen mitnehmen möchte, die tollen Sachen aber nicht mehr ins normale Gepäck passen, weil dann dieses Gepäck eben zu schwer wird. Und da man ja noch nicht das Gewicht von Jacken misst....
Was da alles so drin war, in meiner Jacke, wollt Ihr wissen? Oh, hier ist die Liste:
- Pfanni Halb&Halb Knödel (sündhaft teuer in Auckland, 8 Dollar für ein Päckchen!)
- Netzteile vom Notebook und Keyboard (besonders schwer!)
- Kamera (logo)
- Ein WiSo Buch
- Weiteres Marzipan und Mon Cherie (und noch andere derlei Sünden...)
Anmerkung: Eigentlich habe ich kein schlechtes Gewissen gehabt. Ich wiege ja unter 70 kg, also darf ich doch etwas mehr Gepäck mitnehmen. Nein, das ist nicht ok,....? Mhhhh.....
So, die letzen Stunden in Deutschland sind dann wie damals bei unserem Abflug nach Auckland doch komisch. Eigentlich hätte ich gerne bleiben wollen, aber ich freue mich auch riesig, Ele und Jannik wieder drücken zu dürfen. Mir fehlen dann auch in solchen (Abschieds-) Momenten die Worte (meine Eltern mögen mir verzeihen ...).
Ich habe mich dann noch am Flughafen in Basel in die Business Lounge gesetzt, und den startenden und landenden Flugzeugen zugeschaut, und meine letzten 3 ½ Wochen Revue passieren lassen. Bin dabei schon ein wenig sentimental geworden, als ich so meinen Sekt (nein es war Schampus !) gesüffelt habe ...
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Abb.: Die letzten Stunden in Europa habe ich dann in der business lounge in Basel verbracht. Wie man sieht, kann man es hier auch ganz gut aushalten ...

Sunday, November 23, 2008

In Europa (1/2)

Oktober, 20 -- Abflug Auckland
Ein voller Tag noch im Büro, und dann abends zum Flughafen - Ele und Jannik waren meine persönliche Eskorte. Ich konnte mir noch nicht so recht vorstellen, dass ich nach meiner Arbeit in L.A. bald in Europa sein werde. War in diesem Moment ganz schön weit weg noch, fühlte sich mehr so wie die anderen Business Trips der letzten Monate an, wo ich zumeist nach einer Woche wieder in Neuseeland bin.


Oktober, 20 -- Ankunft Los Angeles
Ich finde es immer wieder faszinierend: in Auckland am Montag abend wegfliegen und am Montag mittag in Los Angeles ankommen.
So eine Datumsgrenze kann aber auch ganz frustrierend sein: Eine Kollegin aus den USA ist mal am Vorabend ihres Geburtstages in L.A. nach Auckland abgeflogen und, was ist passiert? Genau, sie hat dabei ihren Geburtstag verpasst. Wegen der Datumsgrenze war es um 12 Uhr Mitternacht sofort einen Tag nach ihrem Geburtstag!

Ob man vielleicht das immer so machen sollte - vielleicht wird man dabei eigentlich nicht älter .... ?


Oktober, 20 bis 23 -- Orange County
Unser USA Office ist ca 45 Minuten südlich vom L.A. Flughafen. 4 Tage volles Programm, von morgens bis abends. Wenigstens habe ich es abends in den Swimming Pool geschafft, damit ich weiter für meinen Ocean Swim trainieren konnte ...


Abb.: So bunt geht nicht in Neuseeland, zumindest nicht auf der Nordinsel. Denn die ist selbst im Winter einfach grün ...!


Oktober, 23 -- Abflug nach Frankfurt
Ich habe jetzt eingecheckt, Endziel ist Zürich. Alles ein bisschen komisch, Um mich herum wird Deutsch gesprochen. Ich fliege wirklich nach Deutschland (bzw. in die Schweiz )? Ich kann es nicht ganz begreifen....


Oktober, 24 -- Ankunft in Zürich
Meine Eltern haben mich in Zürich abgeholt, das ist natürlich eine feine Sache. Wenn nach so langer Zeit auch noch jemand da ist, der Dich abholt, ist das einfach schön.
Beim Flug über Deutschland habe ich all die bunten Wälder sehen können. Die vielen Felder, brav in Rechtecke eingeteilt. Nein, nein, das ist eine ganz neutrale Bemerkung, aber in Neuseeland bekommen die nicht ganz so schöne Rechtecke bei ihren Feldern hin ....


Oktober, 25 -- Bei meinen Eltern
Jet-lag kurieren und ausschlafen, nachdem ich mitten in der Nacht gegen 2 Uhr morgens quietsch fidel in der Wohnung rumgehüpft bin, emails beantwortet habe und auch noch gleich meine Swimming Pool Runden hätte schwimmen können.... Mittags mit Kopfschmerzen gekämpft und dann doch noch mal mittags in die Penntüte gesprungen....


Abb.: Der Herbst zeigte sich zumeist von seiner netten Seite ...


Oktober, 26 -- Rapperswil
Heute habe ich Uli und Jeanette besucht. Die beiden haben eigentlich eine fast typisch neuseeländische Familie: Die beiden haben nämlich drei Kinder, und das ist ja ganz normal in Neuseeland, aber nicht unbedingt in der Schweiz oder in Deutschland. Ein bisschen komisch war es schon, weil wir uns das letzte mal in Odense in Dänemark gesehen haben! Und genau als die beiden von dort nach Zürich gezogen sind, haben wir unsere Containertür geschlossen und waren nur noch im Besitz einiger weniger Koffer ... Auf jeden Fall hat es Käsefondue gegeben ß und dass war ein Genuss!


Abb.: Herbststimmung am Bodensee ..


Oktober, 26 -- Basel
Ja, ich gebe zu, es war seltsam. Es war seltsam, wieder in Deutschland zu sein. Ich kann gar nicht recht beschreiben, was mich hier so verwirrt hat....
Dicke Autos auf den Strassen, viel zu enge Strassen und hohe Häuser, Häuser mehrere Stockwerke hoch, alle fahren rechts (das war aber ok), aber jede Straßenkreuzung, die ich als Fußgänger bezwingen wollte, brachte mich völlig zur Verwirrung: Wie ich es gewohnt bin, schaue ich erst nach rechts und dann nach links, ... „Oh no, we are in Germany“ denke ich da, und schaue dann schnell zuerst nach links, und dann erst nach rechts ... Doch irgendeine Gehirnzelle meldet VETO, die Autos kommen von rechts! Die Augen berichten was anderes und dann war ich völlig durcheinander, wohin ich zuerst schauen sollte.
Ich habe dann auf „Überlebensprogramm – Survive the Traffic Confusion Jungle“ umgestellt. Dies sieht so aus „Näherst Du Dich einer Straßenkreuzung, dann schauen wir wild nach rechts und nach links, ganz ganz schnell abwechselnd. Dann ist es nämlich egal, aus welcher Richtung die Autos kommen. Das sah für jeden Unbeteiligten bestimmt herrlich lustig aus, mir hat’s aber geholfen halbwegs sicher die Strasse meistern zu können ...”.

Oktober, 27 -- Amsterdam
Ich komme mir vor wie Malkovitch, der zum ersten Mal in seinem eigenen Kopf oder Person schauen kann. Ich weiß nicht, ob ich jetzt Deutsch oder Englisch reden soll, ich denke Englisch und übersetzte nach Deutsch (ist das der Anfang von Schizophrenie?), ich spreche mit einer Deutschen in Englisch und sie antwortet brav auch in Englisch... bis, ja bis Paul meint „Hey Ralf, you can talk to her in German, you‘re in Europe“. Stimmt, meldet da das Grosshirn, auch wenn wir hier gerade in Holland sind... Und dennoch, diese seltsame Konfusität in meinem Kopf sollte noch ein paar Tage andauern.....



Abb.: Jetzt gibt's Lenk auch schon in Ludwigshafen/Bodensee

Saturday, November 22, 2008

1000 Blog Besucher !

Juphie - 1000 Besucher auf unserem Blog !






Das ist schon Klasse, wir haben die 1000-er Grenze geknackt - und werden auch weiterhin ganz fleissig unsere Einträge für Euch machen!!

Friday, November 21, 2008

Ocean Swim: Harbour Crossing

Ja ich hab’s geschafft: Ich bin am Samstag mit weiteren 1400 Schwimmern in Auckland durch das Hafenbecken geschwommen! Die Polizei hat brav das gesamte Hafenareal abgesperrt und so konnten wir uns kraulend durch die Fluten bewegen!


Abb.: Das war wieder einer dieser Massenstarts: 1400 Schwimmer am Start!

Aber so optimal waren die Bedingungen für mich nicht: Nach 3 ½ Wochen wieder in Neuseeland, auf dem Business Trip konnte ich kaum, eigentlich gar nicht, trainieren, bin am Freitag aus Hong Kong angekommen um mich dann keine 44 Stunden später bereits in den Gewässern von Auckland kraulend fortzubewegen,... Ich hätte mir da eigentlich zu dieser Zeit etwas besseres vorstellen können und wäre liebend gerne einfach in meinem Bett geblieben, anstatt um 06:30 morgens aufzustehen, mein Schwimmpäckchen zu schnappen und gen Auckland zu düsen ....

Immerhin, ich hab’s geschafft. Keine tolle Zeit, weit unter meinen Möglichkeiten, dafür habe ich aber genau den 1000 Platz belegt. Das soll mir erst einmal jemand nach machen ...!



Abb.: Das größte Problem war die Navigation: Die weisse Linie
zeigt die SOLL-Richtung, die orange-farbene speigelt meinen
direkten Kurs gen Ziel da (tja, wenn man denn unbedingt
blinde Kuh spielen will....)


Das größte Problem war für mich die Navigation: Nun, ohne Brille bin ich ja nicht unbedingt ober-blind, und ich war eigentlich ganz gut bedient, den knapp 200 Meter hohen Skytower als Orientierungspunkt verwenden zu können.
Irgendwie bin ich aber dann doch vom Kurs abgekommen und glatt in die falsche Richtung geschwommen. Spät, ziemlich spät sogar, hat mich dann eines dieser Kontrollboote eingefangen und mich entsprechend darauf hingewiesen, dass ich in die falsche Richtung stürme.
Ich habe mich dann wieder dem eigentlich Schwimmfeld zurückbewegt (ich dachte schon... ach, schön gemütlich hier, so wie ich hier schwimmen kann, keiner der auf mich drauf schwimmt, kann schön meinen Rhythmus finden,.. war eigentlich ganz glückselig, bis, ja bis eben dieses Kontrollboot mich dann eingefangen hatte und mir das Richtungsproblem versucht hat zu erläutern ...).
Nun, dieser kleine Exkurs hat mich geschätzte 800 Meter gekostet und damit wertvolle Zeit, die sicher im zweistelligen Bereich liegt.

Aber, was soll’s. Dabei sein ist alles. Und beim nächsten Rennen in Wellington werde ich fleißig trainieren und noch etwas Navigation üben....



Abb.: Meine nächsten Rennen in Wellington, Christchurch,
Tauranga und Takapuna

Wednesday, November 19, 2008

Back in Kiwi-Land

Ja, nach runden 3 1/2 Wochen bin ich wieder in Neuseeland angekommen! Ich habe mich riesig auf Ele und Jannik gefreut, und der Frühling hat mich dann auch gleich mit Temperaturen deutlich über 20 Grad empfangen!


Abb.: Zwischenstop in Hong Kong !

Der Business Trip hat mich einmal quer durch die Welt geschickt: Auckland - Los Angeles - Frankfurt - Zürich - Basel - Amsterdamm - Basel - München - Augsburg - Mainz - Wiesbaden - Basel - München - Hong Kong - Auckland. Ihr könnt Euch vorstellen, dass ich froh war, wieder bei meinen zwei Süßen zu sein, auch wenn es bei meinen Eltern und Freunden die ich besuchen konnte schön war!

Das bedeutet jetzt für diesen Blog auch wieder, dass Leben einkehrt! Also, ihr könnt Euch auf viele neue spannende Einträge freuen!