Die ganzen letzten Tage drehten sich viele Nachrichten um den Tod von Edmund Hillary. Ich bin ganz ehrlich, ich wusste nicht, dass er Neuseeländer war. Und dazu noch ein hoch angesehener, im Inland als auch im Ausland.
In Pakistan wurde von den Hindus eine Art Gedenkgottesdienst organisiert, in Tibet flattern viele Gebetsfahnen für Ed von den Häusern, in Wellington würdigt ihn die indische Gemeinde, in Auckland wurden auf der Harbour Bride die Nationalflaggen auf Halbmast gesetzt und die Nepalesen zeigen ihre Verehrung für Edmund, indem sie an seinem Sarg einen weißen Schal ablegen.
Auch Neuseeländer lieben „ihren Ed“, weil er - natürlich - auf dem Mt. Everest war, aber trotz seiner Erfolge auch immer wieder nach Neuseeland zurückgekommen ist. Es gibt offensichtlich viele Beispiele, wo Neuseeländer ihrem eigenen Land den Rücken gekehrt haben und dauerhaft ins Ausland gegangen sind und dort erfolgreich waren. Und Edmund hat sich eben anders als die Mehrheit verhalten.
Dazu kam noch seine offensichtliche Bescheidenheit. Jahrelang hat er die Frage, ob er oder sein Bergführer die letzten Schritte zum Gipfel als Erster zurückgelet hatte, mit einem "wir beide kamen gleichzeitig an" beantwortet und dabei die Teamarbeit in den Vordergrund gestellt. Erst viele Jahre später wurde bekannt, dass er tatsächlich ein paar Schritte vor seinem Bergführer Tensing den Gipfel erreichte!
Nun ist sein Sarg in einer Kirche in Auckland aufgebahrt. Tausende (!) von Neuseeländern stehen jetzt, gegen 11:30pm (!) immer noch Schlange, um an seinen Sarg vorbei gehen zu können und um sich in das Kondolenzbuch eintragen zu können. Es regnet derzeit heftig in Auckland – das sind die letzten Reste eines Cyclons aus Asien, der in Australien zu den schwersten Überschwemmungen der letzten Jahrzehnte geführt hat. „Warum sie hier mitten in der Nacht im Regen stehen“ wurden die Wartenden von einer Nachrichtenreporterin gefragt. Viele haben angegeben, dass das Leben von Edmund zeigt, dass auch ein einzelner Mensch sehr wohl etwas in der Welt bewegen kann. Und aus diesem Grund sind sie gekommen, viele sogar mit ihren Kindern!
Er hat übrigens in der Gegend gelebt, wo wir jetzt wohnen. In den Waitakere Ranges auf "der Ostseite von Northshore" war wohl sein Lieblingsstrand (die Bilder in der Zeitung waren grandios - ein Platz wo übrigens auch der Film "Das Piano" gedreht wurde!), und in Orewea steht sogar bereits seit Jahren eine Gedenkstatue.
Und zwei Neuseeländer haben dieser Tage eine Kajaktour beendet: Als erste Menschen haben sie die Distanz zwischen Australien und Neuseeland mit einem Kajak zurückgelegt. Noch in Australien haben Sie Ihre Tour Sir Edmund Hillary gewidmet. Der Tag, an dem sie in Neuseeland dann schlussendlich angekommen sind, war dann allerdings auch der Todestag von Edmund Hillary. Das wussten die beiden im Kajak aber nicht, da sie natürlich kein Radio im Kajak dabei hatten. So wurde also Ihre Gedenktour wahrlich auf tragische Weise eine wirkliche "memorial tour in the honour of Sir Ed".
Heute waren die Zeitungen voll mit Sonderberichten und Reportagen. Die Beerdigung wird morgen live im Fernsehen übertragen, Sonderausgaben der Zeitungen werden gedruckt.
Aber, es scheint keiner wirklich tief traurig zu sein. Mit 88 Jahren hat Edmund offensichtlich ein bewegtes Leben beendet. Sein letzter Wille, dass seine Asche im Hauraki Golf in Neuseeland verstreut wird, wird wohl dieser Tage in Erfüllung gehen. Dann, so meinte er noch zu Lebzeiten, "schließt sich für ihn der Kreis des Lebens".... Neuseeländer selber denken eher daran, den Auckland International Airport in Sir Edmund Hillary International Airport umzubenennen ....
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